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Sehr viel Wind
sehr viel Sonne
sehr viel Spaß
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Die "Lageschieber" Segel-Jugend ließ es in der letzten hessischen Sommerferienwoche auf dem Ijsselmeer und der Friesischen Wattenzee auch in diesem Jahr nochmal richtig krachen!
Nach der traditionell samstäglich um 04:00 in der Frühe startenden Busfahrt, wurden bereits am frühen Nachmittag in Enkhuizen die Leinen losgeworfen. Die mit teilweise starken Regenschauern durchsetzte Fahrt ging, angetrieben von den prognostizierten sieben, in Böen acht Windstärken nach Norden. Wie immer, wollten wir ja so schnell wie möglich raus auf die Nordsee, um zu den Westfriesischen Inseln zu gelangen - na ja, aber soo schnell dann nun auch wieder nicht!
Um uns von dem Wind, der am Sonntag auch noch blasen sollte, etwas aufzusparen, legten wir nach einem schnellen Ritt einen vorzeitigen Zwischenstopp in Den Oever ein.
Der Fischereihafen liegt voll mit Fischerbooten, großen und kleinen Trawlern - alle mit Festbeflaggung und abends zusätzlich Festbeleuchtung - ein Meer von Wimpeln und Lichtern. Einmal im Jahr nehmen sich die Fischer für ein Wochenende eine Auszeit. Und wenn die Fischer feiern, geht´s anders zu als bei einer einfachen "after work party", Betriebsausflügen oder Firmenfest . . . Ein Jahr jeden Tag warten auf das auflaufende Wasser, raus auf die Nordsee, mit Geschick, Glück und auch Technik einen möglichst guten Fang machen. Wetter egal. Den Fang zurück in den Hafen. Löschen; das Schiff und die Fanggeräte klarieren. Dann wieder raus jeden Tag - bis auf dieses eine Wochenende. Die Schiffe schmücken, Buden aufbauen, mobile Pissoires aufstellen, Zapfanlagen anschließen, alles, was Platz wegnimmt, wegräumen. Dann wird gefeiert - wir bleiben lieber auf unseren Booten . . .
Auf unseren zwei Schiffen, der "Eenhoorn" und der "Inspiratie" fand am ersten Abend die erste Küchenschlacht statt. Die "Eenhoorn" gewann mit Abstand und servierte Maultaschensuppe mit reichhaltiger Gemüseeinlage.
Sonntag ging´s gleich nach dem frühen Frühstück gleich weiter mit Starkwind durch die sich durch die Wattensee schlängelnden Fahrwasser, Kurs Terschelling.
"Alles an Deck!" Großsegel setzten - "hoch das Klau!", "hoch das Piek!" "die Fock hoch!", "Klüver dabei!" "Klar zur Halse! - Baum mittschiffs! Backstag fest! - Leestag weg!" "Das Luvschwert hoch!" Wenden, Halsen . . .
Trotz der vielen - vielleicht zu vielen - klaren Ansagen gibt´s hier und da anfangs noch verwunderte Blicke und unübersehbare Fragezeichen über den Köpfen. Aber das legt sich.
Schnell ist für (fast) alle klar, was zu tun ist. Und es ist gut zu wissen, was zu tun ist: Während wir begeistert mit manchmal mehr als 9 Knoten über die Nordsee fliegen, werden nicht weit entfernt bei der Ansteuerung Harlingen Hafen drei deutsche Segeltouristen auf der "Amiticia" beim Segel bergen durch einen Manöverfehler von dem herunterkommenden Masttop inklusive Gaffel erschlagen. Das dämpft die Stimmung. Trotz aller Tragik wieder einmal ein deutlicher Fingerzeig: Beim Segeln geht´s bei allem Spaß, Lust, Laune, Fun, Chill und Relax vor allem um die Sicherheit und eine gute Seemannschaft! Segelmanöver-Kommandos sind keine freundlichen Bitten - das Manöver wird jetzt, und zwar sicher und schnell ausgeführt und nicht irgendwann später, wenn es vielleicht passt.
Wir erreichen Terschelling am frühen Sonntag Nachmittag und liegen als einzige Schiffe beisammen im Hafen. Trotz Regenschauerprognose wollen wir Montag auf der schönen Insel liegenbleiben.
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Eine Gruppe hartgesottener Jungs und Mädels mietet sich Fahrräder und erkundet die Insel - zum Schluss völlig durchnässt. Am Abend vertilgen wir, nachdem wir Mengen von Kartoffelbrei angerührt und verfeinert hatten, über 6kg leckeren Kibbeling - frittierter Dorsch/Kabeljau mit Panade. Obwohl der Fischverkäufer uns noch gratis einiges dazu gibt, reicht es gerade so.
Wie an jedem Abend noch bis 22:00 Uhr an Deck. Dann ist Hafenruhe. Das heisst: alle gehen runter und dann wird unter Deck gespielt, Musik gehört - oder gemacht, gequatscht und viel gelacht.
Zwischendurch meckert manchmal ein Betreuer zum Beispiel über am Boden herumliegende Sachen, die er selbst nicht aufheben und wegräumen möchte.
Am Dienstag dreht der Wind und nimmt ab - wir können Vlieland nicht anlaufen. Also Kurs Harlingen, dem Unglückshafen. Trotzdem Stimmung gut und vor dem Einlaufen sehr beliebte Fragen wie: "Gibt´s da Duschen?" oder "Wo sind da die Duschen?" und "Wie sind da die Duschen?" - Welträtsel, die es zu lösen gilt.
Mittwoch wieder zurück aufs Ijsselmeer durch die Schleuse bei Kornwerderzand und dann unter strahlender Sonne und mit günstigem moderaten Wind Kurs Medemblick. Zwar keine vielbesungene Weltstadt (die/der eine oder andere ist zunächst unsicher, ob diese "No-Name-Stadt" überhaupt attraktiv genug sein, und den eigenen Erwartungen standhalten kann) - aber eines der schönsten maritimen Idylle in typischem "Holland-Style".
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Die "Eenhoorn" macht noch vor dem Einlaufen noch einen Badestopp mit Klüverbaum als Sprungturm, die "Inspiratie" muss in den Hafen, es gibt ein Problem mit dem Abwassertank. Dann liegen wir wieder zusammen im malerischen Westhafen von Medemblick. Unser vorletzter Liegeplatz vor Enkhuizen. Aber morgen, am Donnerstag Abschlussparty in der Schutz- bzw. Notliegeplatzeinrichtung "Trintelhaven" - in der Mitte des Dammes zwischen Lelystad und Enkhuizen. Da liegen wir sicher. Keine Nachbarn, keine Häuser. Optimale Partyzone.
Die paar "Yachties" müssen uns eben aushalten. Einige verschwinden vorsorglich angesichts der einlaufenden Schiffe voll mit den Steinbacher Partypeople. Unterwegs nach Trintelhaven zum Schluss Flaute und viel Sonne wir stellen die schlappen Segel in die Sonne - zum Schattenwerfen. Dann wird es Zeit für eine zünftige Wasserbomenschlacht zwischen den beiden Schiffen! Was für ein Spaß! Außerdem noch fleissig Gemüse und Fleisch schnibbeln für die alljährliche WOK-Party - mit Lagerfeuer unter einem sehr sternschnuppigen Himmel. Für manche vielleicht unvergesslich. Morgen auf der Fahrt nach Enkhuizen - lieber schnellvergesslich - klar Schiff machen, Endreinigung. Packen, saugen, fegen, spülen, wischen und putzen. Der Bus holt uns ab. Wir verabschieden uns von den Skippern und Maaten, den Schiffen und dem Wasser, der Welt des Kibbeling und der Frikandel, Vla und Chocokomel . . . Wir setzen uns in das befremdlich erscheinende, klimatisierte Fahrzeug und wir rollen wieder zurück in die andere Welt - und auf dem Weg über den Damm schlafen die ersten Segelenthusiasten erfüllt und selig bereits ein. - Betreuer/innen eingeschlossen.
Andreas Mehner
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